Der größere Keksstapel fasziniert schon Kinder. Und der Wunsch danach lässt auch Erwachsene nicht los. Er verspricht eine bessere Versorgung und mehr Sicherheit. Wer uns den Stapel verspricht, bekommt unsere Wahl-Stimme.
Die Wahlergebnisse der letzten Landtagswahlen zeigen, das die meisten Wähler augenscheinlich die persönliche Sicherheit über die persönliche Freiheit stellen. Faszinierenderweise auch jene Menschen in Deutschland, die selber oder deren Eltern an der Mauer für mehr Freiheit demonstriert haben und ihre persönliche Sicherheit dabei auf das Spiel setzten.
Denn es werden die Parteien gewählt, die Sicherheit versprechen. Die Parteien, die zu mehr Freiheit und Selbstbestimmung aufrufen, gehen im politischen Meer unter.
Und Sicherheit ist wichtig. Die menschliche Genese ist eng mit dem Sicherheitsgedanken verbunden. Darauf bauen viele Verhaltensweisen auf. Also ist das doch nicht schlecht? Wir glauben uns in Sicherheit, wenn wir die Parteien wählen, die alles für uns regeln wollen. Dabei verdrängen wir, dass wir zum Untertan werden.
Achja, die Freiheit. Die ist ja irgendwie auch da. Die Freiheit, im Mediamarkt zu shoppen oder in Spanien Urlaub zu machen. Das kostet leider Geld. Das kommt zum Glück durch den harten Kampf der Gewerkschaften in den Tarifrunden oder aus dem sozialen Säckl des Staates.
Somit ist alles geklärt: Der Staat regelt. Die Gewerkschaft erkämpft den Lohn. Wir leben in Sicherheit und zahlen in der Währung Freiheit. Fertig.
Doch so einfach ist das nicht.
Kostenlose Dienstleistungen oder die Gewerkschaften als Verlierer?
Die Gewerkschaften verhandeln mit den Arbeitgebern über das Entgelt. Viel soll es sein. Keine Frage. Der Lebensstandard muss erhalten werden und der “gerechte Lohn für die gerechte Arbeit” gezahlt werden. Das ist in Ordnung. Die Aufgabe der Gewerkschaften klar und auch nicht Bestandteil des Beitrages. Vielmehr gilt der Fokus den Gewerkschaften als Organisation.
Die Menschen dort wollen auch bezahlt werden für die Dienstleistungen. Sie wollen auch Gehaltserhöhungen und Sie wollen auch den Lebensstandard erhalten. Finanziert werden deren Dienste durch die Mitgliedsbeiträge. Doch Mitglieder gibt es immer weniger.
Wieso auch. Wenn die Gewerkschaft erfolgreich ist, bekommen alle im Betrieb mehr Geld — Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Warum also für etwas zahlen, was man auch kostenfrei bekommt? Die Sicherheit ist da. Warum also für die Freiheit, diese Sicherheit auch weiterhin zu haben, kämpfen?
Der Euro wird abgelehnt — die mit ihm verbundene Freiheit aber gewünscht
Themen, wie wirtschaftliche Freiheit und Selbstbestimmmung sind derzeit nicht gewünscht. Und die Partei, die dafür steht, verschwindet aus der politischen Landschaft. Die Medien stellen schon die Frage, ob die FDP noch zu retten ist. Stattdessen gewinnt eine Kraft an Zustimmung, die den Euro ablehnt. Wieso? War die D-Mark sicherer?
Der Euro ist die Währung, die viele gerne bei Ihrem Urlaub in Spanien nutzen. Der Euro ist die ährung, die eine Exportnation wie Deutschland geholfen hat, noch besser wirtschaften zu können. Der Euro ist die Währung, die wie eine Klammer die Staaten verbindet und damit persönliche Sicherheit bietet und Wohlstand. (Wir gedenken der Kriege in Westeuropa und denken zum Glück nicht über neue nach.) Diesen Euro also lehnen zunehmend die Bürger ab. Das bekunden sie durch die Wahl der poltiischen Kräfte, wie der AfD.
Es sind die gleichen Bürger, die sich nach Sicherheit sehnen und Freiheit beim Shoppen.
Die wirtschaftliche Freiheit ermöglicht erst staatliche Hilfe
Das ist ein Paradoxon. Mit der Einführung einer nationalen Währung in Deutschland würden wir einige Probleme bekommen. Unternehmen könnten nicht mehr wirtschaftlich frei agieren. Arbeitsplätze stünden zur Debatte und der Staat müsste mal wieder helfen.
Und das macht er doch gerne, oder? Das Problem ist, dass der Staat nur helfen kann, wenn die Staatskasse auch voll ist. Diese ist nur voll, wenn die Steuereinnahmen sprudeln. Diese wiederum sprudeln nur, wenn Unternehmen Gewinne erwirtschaften und Steuern zahlen. Und wenn die Unternehmen Aufträge haben und Menschen beschäftigen, die Löhne bekommen und dafür Steuern bezahlen.
Die Wähler wollen persönliche Sicherheit und weniger Freiheit. Doch die Wirtschaft braucht Freiheit, um für Wohlstand zu sorgen. Und wenn alle im Wohlstand leben oder durch den Staat sozial aufgefangen werden, dann gibt es persönliche Sicherheit. Leider haben das noch nicht alle verstanden oder sie haben es vergessen. Denn so sicher, wie Socken aus der Waschmaschine kommen, Wasser aus dem Hahn und Strom aus der Steckdose. So sicher hat der Staat einen Goldesel, der immer wieder Bargeld nachschiebt.
Wer sich also nach Sicherheit sehnt, der sollte der Freiheit eine Stimme geben.